Tour #1

Schweizer Sinfonik
Reloaded

20.–27. Oktober 2019

Swiss Orchestra
Lena-Lisa Wüstendörfer, Leitung
Oliver Schnyder, Klavier

20.10.2019, Zürich, Tonhalle Maag
21.10.2019, Bern, Casino Bern
24.10.2019, St. Gallen, Tonhalle
27.10.2019, Genf, Victoria Hall

Das Konzert vom 20. Oktober 2019 wurde von Radio SRF 2 Kultur mitgeschnitten.

Konzertprogramm

Jean Baptiste Edouard Dupuy (1770 Corcelles – 1822)
Ouvertüre zur Oper «Jugend und Leichtsinn»

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Klavierkonzert Nr. 4, op. 58

Hans Huber (1852 Eppenberg-Wöschnau – 1921 Locarno)
Serenade No. 2 «Winternächte»

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Serenade G-Dur, KV 525 «Eine kleine Nachtmusik»

Die Auftaktsaison wird mit Jean Baptiste Edouard Dupuys Ouvertüre zur Oper «Jugend und Leichtsinn» eingeläutet. Dupuy verbrachte seine Jugend in Genf, ging zum Geigen- und Klavierstudium nach Paris und wirkte anschliessend als Geiger, Opernsänger, Dirigent und Komponist insbesondere an den Königshöfen von Dänemark und Schweden. Doch Dupuy machte nicht nur mit seinen Kompositionen von sich reden, sondern sorgte auch als schillernde Persönlichkeit mit seinem Lebenswandel für Aufsehen, indem er als «Don Juan des Nordens» berüchtigt, sogar mit der Frau des Kronprinzen von Dänemark eine Affäre hatte und daraufhin des Landes verwiesen wurde. Seine Oper «Jugend und Leichtsinn» feierte 1806 in Stockholm Premiere. Sowohl als Sänger als auch als Komponist beschied sie ihm einen einzigartigen Erfolg.

Ein Zeitgenosse des heute vergessenen Dupuys war Ludwig van Beethoven. Ebenfalls 1770 geboren, führte der deutsche Komponist und Pianist die Wiener Klassik zur höchsten Blüte und gilt als Wegbereiter der Romantik. Sein Klavierkonzert Nr. 4, op. 58 mit dem geheimnisvollen Mittelsatz ist Robert Schumann zufolge gar Beethovens «grösstes Klavierkonzert».

Aus der Blütezeit der Romantik stammt die Serenade «Winternächte» des im Kanton Solothurn geborenen Komponisten, Pianisten und Musikpädagogen Hans Huber. Zur Jahrhundertwende gehörte Huber zu den bedeutendsten Komponisten der Deutschschweiz und schuf eine Vielzahl von Sinfonien, Festpielmusiken und Kammermusikwerken. Als einflussreiche Persönlichkeit regte er nicht nur die Gründung des Schweizerischen Tonkünstlervereins (STV) im Jahre 1900 an, sondern war ebenso für die Gründung des Basler Konservatoriums (1905) verantwortlich. Mit dem Ehrendoktortitel der Universität Basel (1892) ausgezeichnet, leitete er von 1899 bis 1902 den Basler Gesangverein und amtierte bis 1918 als Direktor des Konservatoriums in Basel.

Mit Serenade bezeichnete man gewöhnlich eine Abendmusik in freier Form mit unterhaltsamem Charakter. In Gegenüberstellung zu Hubers «Winternächten» schliesst das Konzertprogramm mit Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter Serenade G-Dur, KV 525, gemeinhin bekannt unter dem Titel «Eine kleine Nachtmusik».

Seit dem Gewinn des Großen Preises beim Pembaur-Wettbewerb in Bern (1999) und seinen erfolgreichen Debüts im Kennedy Center of the Performing Arts in Washington D.C. (2000) sowie beim Tonhalle-Orchester unter David Zinman (Orpheum Young Soloists on Stage) tritt Oliver Schnyder in den bedeutendsten Konzertsälen Europas, Nordamerikas und Asiens auf (u. a. Carnegie Hall, Concertgebouw, Moscow Great Hall, Kölner Philharmonie, Tokio Opera City Concert Hall, Wigmore Hall) sowie bei den Festivals in Luzern, Gstaad, Frankfurt, Schwetzingen, Mecklenburg-Vorpommern, Ruhr oder Garmisch-Partenkirchen.

Schnyder spielte mit Orchestern wie der Academy of Saint Martin in the Fields, Baltimore Symphony Orchestra, Danish National Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra London, dem Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau, dem WDR Sinfonieorchester Köln und den führenden Schweizer Sinfonie- und Kammerorchestern unter Dirigenten wie Ivor Bolton, Semyon Bychkov, Vladimir Fedoseyev, James Gaffigan, Philippe Jordan, Sir Roger Norrington und Mario Venzago. Mit dem Oliver Schnyder Trio (Andreas Janke, Violine, und Benjamin Nyffenegger, Cello) ist er international präsent, wie auch als Duopartner von Musikern wie Daniel Behle, Veronika Eberle, Julia Fischer oder Sol Gabetta.

Für Sony Classical, RCA Red Seal und Telos hat Schnyder Solowerke von Chopin, Schumann und Liszt, Klavierkonzerte von Haydn (Academy of Saint Martin in the Fields, Andrew Watkinson) und Mozart (Camerata Bern, Erich Höbarth), sämtliche Klavierkonzerte von Mendelssohn (Musikkollegium Winterthur unter Douglas Boyd) und Beethoven (Luzerner Sinfonieorchester/James Gaffigan) sowie mit dem Oliver Schnyder Trio sämtliche Klaviertrios von Beethoven, Schubert und Brahms eingespielt.

2016 wurde Schnyder wiederholt mit einem Werkjahr des Aargauer Kuratoriums ausgezeichnet. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter der Klavierreihe Piano District in Baden/Schweiz. Er studierte in der Schweiz bei Emmy Henz-Diémand und Homero Francesch sowie in den USA bei Ruth Laredo (New York) und Leon Fleisher (Baltimore).