Tour #9

Unerhört! Schweizer Romantik

19. Mai – 2. Juni 2024

Swiss Orchestra
Lena-Lisa Wüstendörfer, Leitung
Masato Suzuki, Cembalo

Das Konzert vom 19. Mai 2024 in der Andermatt Konzerthalle wird von Radio SRF 2 Kultur mitgeschnitten und am Donnerstag 6. Juni 2024 um 20 Uhr in der Sendung «Im Konzertsaal» ausgestrahlt. Nachhören können Sie diese auch in der App «Play SRF».

19.5.2024
Sonntag, 19:30 Uhr
Andermatt
Konzerthalle
31.5.2024
Freitag, 19:30 Uhr
Zürich
Tonhalle
1.6.2024
Samstag, 19:30 Uhr
Bern
Casino
2.6.2024
Sonntag, 17:00 Uhr

VORVERKAUFSSTELLEN (Konzerte in Zürich, Bern und Genf): Tickets sind online, in allen Filialen der Schweizerischen Post mit Ticketvorverkauf sowie an weiteren Vorverkaufsstellen (z.B. Zürich Tourismus, Bider & Tanner Basel, BLS Reisezentren, Elmo Ticket, Heidiland Tourismus) erhältlich. Telefonische Bestellungen über die Hotline von Ticketino 0900 441 441 (CHF 1.00/Min).

VORVERKAUFSSTELLEN (Konzert in Andermatt): Tickets für Konzerte von ANDERMATT MUSIC sind online unter andermattmusic.ch/de/konzerte-und-tickets/ oder an folgenden Vorverkaufsstellen erhältlich: Customer Services, Gütschgasse 6, 6490 Andermatt; Tourist Informationen in Altdorf und Andermatt; Ticketcorner: Schweizweit an allen Vorverkaufsstellen sowie unter der 0900 800 800 (CHF 1.19/min.); Rollstuhlplätze können Sie beim Customer Services unter der Tefonnummer +41 41 888 15 88 bestellen.

ERMÄSSIGUNGEN (gilt für Konzerte in Zürich, Bern und Genf): 50% Ermässigung für Schüler, Auszubildende, Studierende mit Legi-Ausweis sowie Träger der KulturLegi.

Konzertprogramm

August Walter (1821 – 1896 Basel)
Konzertouvertüre in D-Dur op. 16

Marguerite Roesgen-Champion (1894 Genf – 1976 Genf)
Concertino pour Clavecin et Orchestre No 1

Johannes Brahms (1833–1897)
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Als August Walter im Frühjahr 1846 gefragt wurde, ob er sich nicht auf die Stelle als Musikdirektor in Basel bewerben wolle, meinte er: «In der Tat hätte ich keine Lust, mich in einer Schweizerstadt zu vergraben, wo […] abends die Kühe vom Feld eingetrieben würden!» Diese kühne Aussage des Stuttgarter Komponisten und Konditorsohns relativierte sich bereits kurze Zeit später, als er das Amt entgegen seiner ursprünglichen Abneigung doch annahm. Und ganz so schlecht schien es Walter in der Schweiz dann doch nicht zu gefallen, verbrachte er schliesslich die restlichen 50 Jahre seines Lebens überwiegend in Basel. Dort war er massgeblich beteiligt am Aufblühen des Musiklebens und setzte sich wiederholt für die Aufführung der Musik seiner Kollegen Hans Huber und Friedrich Hegar ein. Das Bekanntmachen von Musik der Schweizer Klassik und Romantik verbindet ihn mit dem Swiss Orchestra, dessen neustes Programm «Unerhört! Schweizer Romantik» mit Walters spektakulärer Konzert-Ouvertüre in D-Dur öffnet.

Auf diesen hochromantischen Auftakt folgt mit dem Cembalo-Konzert der Genferin Marguerite Roesgen-Champion ein Werk einer absoluten Ausnahmekomponistin. Ganz abgesehen davon, dass sie sich in einem auch im 20. Jahrhundert noch stark männlich dominierten Berufsfeld durchzusetzen vermochte, gehörte sie zu den treibenden Kräften der Wiederentdeckung der spätbarocken Tradition und des Cembalos als Solo-Instrument. Sie veröffentlichte über 300 Werke und war zudem als virtuose Tastenkünstlerin in ganz Europa gefragt. Von ihrem Können zeugen zahlreiche Aufnahmen eigener und fremder Kompositionen, die sie unter anderem für das Westschweizer Radio einspielte. Den Solo-Part beim Konzert des Swiss Orchestra übernimmt mit dem begnadeten Masato Suzuki ebenfalls ein Meister des Cembalos.

Abgerundet wird das Programm mit der 2. Sinfonie von Johannes Brahms, die für dessen Verhältnisse untypisch leicht und zugänglich daherkommt. Er schrieb sie innerhalb von nur wenigen Monaten im Spätsommer 1877. Nach der enorm strapaziösen, insgesamt 14 Jahre dauernden Entstehungszeit seiner ersten Sinfonie muss die Komposition der zweiten wie eine wohltuende Kur gewesen sein. Das hört man der Musik an, denn sie sprudelt – und dafür ist Brahms wahrlich nicht bekannt – geradezu vor Lebensfreude, Wärme und Naturverbundenheit.

Der vielseitige Künstler, Jahrgang 1981, betätigt sich als Dirigent, Komponist, Pianist, Organist, Cembalist und Regisseur. In Tokio studierte er Komposition, Orgel, Cembalo und Dirigieren. Nach seinem Bachelor zog es ihn zurück an seinen Geburtsort Den Haag, um dort bei Jos van der Kooy Orgel und Improvisation zu studieren, was er mit Auszeichnung abschloss. In Amsterdam setzte er seine Cembalostudien bei Bob van Asperen fort. Seit 2002 ist er ständiges Mitglied des Bach Collegium Japan und nimmt regelmässig als Cembalist und Organist an Konzerten, Tourneen sowie den Aufnahmen der Gesamteinspielung der Bach-Kantaten teil.

Zusammen mit der Geigerin Yukie Yamaguchi gründete Masato Suzuki 2005 das Ensemble Genesis. Er musiziert regelmässig mit Ensembles wie Sette Voci, Ensemble Vin Santo, Maro Welt und Vox Luminis, mit dem er 2012 einen Grammophone Award gewann. Seine vielfältigen Interessen spiegeln sich in seinen weit gefächerten Aktivitäten und Konzertprogrammen, sei es als Cembalist eines historischen japanischen Kabuki-Theaters, als Solist mit den Goldberg-Variationen in Gegenüberstellung mit eigenen Kompositionen, als Rekonstrukteur verschollener Bach-Kantaten-Sätze, als Dirigent und Regisseur verschiedener Opern oder als Mitbegründer des Deutsch-Japanischen Liedforums. 2013 wurde er zum ersten Dirigenten des Yokohama Sinfonietta Orchesters ernannt.

Für seine Premiere als Chefdirigent des Bach Collegium Japan wählte Suzuki Bachs «Johannespassion» und Monteverdis «L’Incoronazione di Poppea» aus; auf Tournee führte er das Ensemble zu den Thüringer Bachwochen und zum Barockfestival in Varaždin. 2019 veröffentlichte BIS Records die Gesamtaufnahme aller Cembalokonzerte von Bach, eingespielt von Suzuki mit dem Bach Collegium Japan, das er vom Spieltisch aus leitete. Nach seinem Debüt beim Edinburgh Festival mit Musikern des Dunedin Consort dirigierte Suzuki erstmals das Singapore Symphony Orchestra und die Academy of Ancient Music in London. Solabende sowie Auftritte als Kammermusiker gestaltete er u.a. beim Chofu International Music Festival – dessen künstlerischer Leiter und Executive Producer er ist –, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim Verbier Festival. Mit der Aufführung der drei Gambensonaten von Bach, die 2019 bei Harmonia Mundi veröffentlicht wurden, setzt er seine Zusammenarbeit mit dem Bratschisten Antoine Tamestit fort.